Buchrezension: The Long Tail von Chris Anderson

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Ich bin nicht die erste, die über dieses Buch berichtet, aber da ich es erst kürzlich gelesen habe und sagen würde, dass es eines der besten Wirtschaftsbücher ist, die ich kenne, kommt hier meine Rezension:

Schon die Entstehung des Buches ist interessant:
Seinen Anfang nahm es mit einem Artikel, den Chris Anderson am 12.10.2004 für “Wired” verfasst hatte und der zu einem der meist gelesenen und meist diskutierten Wired-Artikeln wurde.

Das Buch entstand 2004-2006 in einem offenen Prozess – Chris Anderson stellte seine Thesen und Gedanken in seinem Blog www.longtail.com vor, dort wurden sie von tausenden Menschen gelesen, kommentiert und weiterentwickelt.
2006 ist die amerikanische Originalausgabe erschienen, 2007 die deutsche Übersetzung.

Man merkt, dass monatelange intensive Recherche hinter dem Buch steckt und dass viele kluge Köpfe ihre Gedanken und ihr Wissen beigesteuert haben.

Worum geht es?
Chris Anderson beschäftigt sich mit der Frage, was passiert, wenn Unternehmen eine praktisch unbegrenzte Zahl an Produkten anbieten können – weil die Lagerkosten gegen Null gehen. Das passiert nämlich gerade im Internet, und Geschäftsmodelle wie Amazon, Ebay, oder Netflix machen sich das zu Nutze.

Die Regalfläche der Läden war zu teuer für Produkte, die sich nur 1-2 mal im Jahr verkauften, im Internet können aber auch solche Nischenprodukte rentabel angeboten werden. Entweder sie benötigen gar keine Lagerfläche, weil sie sich als Bits und Bytes aufbewahren lassen (Netflix, ITunes…) oder die Lagerfläche stellt jemand anderer bereit (Amazon Marketplace).
Die unendlich scheinende Anzahl an selten verkauften Produkten – eben den “Long Tail” – gibt es vielleicht nicht in jeder, doch aber in den meisten Branchen. In manchen Branchen lässt er sich besser vermarkten, in anderen weniger gut. Auf jeden Fall gibt es hier ein riesiges Marktpotenzial – in den meisten Branchen schlummert es noch.

Werden weiterhin Hits die Charts dominieren?
Nein, sagt Chris Anderson, “die Nachfrage nach den großen Kassenknüllern besteht nach wie vor, aber sie bilden nicht länger den einzigen Markt.”

Was hat das für eine Auswirkung auf den Massenmarkt der Hits und Bestseller?
“Aus dem einfachen Bild mit wenigen großen Hits, die zählten, und all den anderen Filmen, Songs und Büchern, die nicht zählten, ist mittlerweile ein verwirrendes Mosaik mit Millionen von Minimärkten geworden. Der Massenmarkt zerfällt in zunehmendem Maße in unzählige Nischen.”

Was für Massenanbieter und Hitproduzenten schwere Zeiten bedeutet, bietet für Anbieter von Nischenprodukten immense Chancen.
Man kann gespannt zusehen, was sich in verschiedensten Branchen für Geschäftsmodelle dazu entwickeln werden.

Anderson zeigt uns mit diesem Werk, wie nachhaltig das Internet die Wirtschaft und in der Folge auch die Gewohnheiten der Gesellschaft verändert.
“Das Zeitalter des “One Size fits all” geht dem Ende zu, und an seine Stelle tritt etwas Neues, ein Markt der Vielfalt.”

Fazit:
Unbedingt lesenswert, für mich ist es ein “Meilenstein-Buch”.

Fortsetzung folgt…
Mit dem Erscheinen des Buches hat Chris Anderson keineswegs mit dem Thema abgeschlossen. Auf seinem Blog www.longtail.com diskutiert er das Phänomen “Long Tail” mit seinen Lesern intensiv weiter und stellt neue Gedanken und Geschäftsmodelle vor.

Gerade (Juli 2008) ist eine aktualisierte Neuauflage des Buches (auf Englisch) erschienen, mit einem Zusatzkapitel speziell über Long-Tail-Marketing. Ein paar Ideen zu diesem neuen Kapitel hat er in diesem Blogeintrag über Long-Tail-PR skizziert.

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Amazon Produktinformationen:

  • Gebundene Ausgabe: 260 Seiten
  • Verlag: Hanser Wirtschaft; Auflage: 1 (März 2007)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3446409904
  • ISBN-13: 978-3446409903
  • Größe und/oder Gewicht: 23,4 x 15,6 x 2,6 cm
  • Durchschnittliche Kundenbewertung: 4,5 Sterne
  • Amazon.de Verkaufsrang: #5.163 in Bücher

Das Buch bei Amazon kaufen: The Long Tail – Der lange Schwanz

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Andere Rezensionen zu “The Long Tail”:

5 Antworten zu „Buchrezension: The Long Tail von Chris Anderson“

  1. The Long Tail (der lange Schwanz)…

    Nein, nicht was Sie denken…

    Ich habe nur gerade im Blog von Karin Janner eine Rezension des Buchs "The long tail" gefunden und das passt wunderbar zu der kleinen Diskussion darüber, wie man mit Internetseiten wirklich Geld verdient.

  2. Avatar von Christian

    Ich habe mir das Buch direkt bei Amazon bestellt und muss dir zustimmen. Es ist ein geniales Buch und Passt auch direkt zu dem Projekt an dem ich gerade mitarbeite.

    Vielleicht schaust es dir ja mal an. Es geht um Mass Customization von Schokolade. Sobald es die Temperaturen zulässt, kann man sich auf unserer Seite seine eigene Schokolade kreieren.
    Ich glaube du hattest darüber auch schon einmal geschrieben.

    Du kannst ja mal schreiben was du davon hältst?

    Viele Grüße Christian von deineschokoladen.com

  3. Avatar von Karin Janner
    Karin Janner

    @Christian,

    tut mir leid, ich hab lang gebraucht für meine Antwort.
    Normalerweise bin ich schneller…

    Ich hatte Euch schon entdeckt. Franz von Chocri hat mir von Euch erzählt (die Mass-Customized-Schoko-Welt ist aber auch ein Dorf 😉 )

    Was ich von der Idee halte habe ich in diesem Beitrag (über Chocri) gepostet.

    Noch eine kleine Geschichte dazu: Ihr seid im November letzten Jahres zusammen gesessen, wie ich Eurem Blog entnehmen konnte, habt Euch gewundert, warum es noch kein mychocolate.com gibt und habt beschlossen, eines auf die Beine zu stellen.
    Was sagst Du dazu: Ich bin auch im November mit ein paar Leuten zusammen gesessen, und auch wir haben uns gewundert, dass es so was noch nicht gibt und haben einen ganzen Tag lang an so einer Schokoidee herumgesponnen… im Gegensatz zu Euch haben wir aber nichts dergleichen auf die Beine gestellt, sondern jeder von uns hat sich dann doch anderen Ideen gewidmet. Irgendwie gut, sonst gäbe es ja jetzt 3 😉

    Und im März diesen Jahres hab ich mich noch mal gewundert: da hab ich recherchiert und festgestellt, dass es so was noch immer nicht gibt (und hab diesen Beitrag darüber geschrieben)

    Und plötzlich taucht chocri auf, und fast zeitgleich Ihr… hoffentlich brüten nicht noch mehr Leute an einer ähnlichen Idee, nach mymuesli und Co lag die ja auf der Hand…

    Da es weit mehr Schoko- als Müslifreaks gibt, wird der Markt ja hoffentlich 2 ähnliche Angebote verkraften.

    Wie unterscheidet Ihr Euch denn eigentlich?
    Ich hab das Gefühl, Ihr macht mehr auf Bio+Fairtrade, chocri mehr auf luftig-lustig?
    Auf jeden Fall habt Ihr ja ziemlich gute Karten in der Hand, Du arbeitest doch bei Spreadshirt, oder?

    Ich wünsche Euch auf jeden Fall viel Glück, und wenn Ihr mir noch ein paar Infos gebt, dann schreib ich gerne mal was über Euch.

    Nette Grüße, Karin

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