So jetzt gehts nach einer schöpferischen Pause von 2 Monaten wieder weiter auf dem NewMarketing Blog, und gleich mit einer Blogparade:
Die Frage ist: “Crowdsourcing, Contests, Open Innovation – gut oder böse?”
Wettbewerbe sind keine Erfindung des Web 2.0 – es gibt sie schon seit Menschengedenken.
Immer schon hat man Wettbewerbe ausgerufen und Preise ausgesetzt.
Einerseits, um gemeinsam Spaß zu haben und gesellschaftliche Ereignisse zu gestalten, andererseits, um Leistungsfähigkeit anzuspornen, Spitzenleute zu finden, Spitzenleistungen hervorzurufen – sei es im Sport, in der Musik, in der Architektur, in der Wissenschaft etc.
Spieltrieb, die Aussicht auf einen Preis und die Freude dran, Teil einer Gemeinschaft zu sein ist u.a. die Motivation für Teilnehmer, bei einem Wettbewerb mitzumachen.
Da im Web 2.0 (d)englisch gesprochen wird und auch ganz gern neue Wortschöpfungen ins Leben gerufen werden, stößt man hier seltener auf “Wettbewerb”, sondern öfter auf “Contest” “Crowdsourcing”, “Open Innovation”.
Was bedeutet das, und sollen wir uns über diese Dinge freuen oder ärgern?
Die Begriffe
Crowdsourcing
Crowdsourcing bzw. Schwarmauslagerung bezeichnet im Gegensatz zum Outsourcing nicht die Auslagerung von Unternehmensaufgaben und -strukturen an Drittunternehmen, sondern die Auslagerung auf die Intelligenz und die Arbeitskraft einer Masse von Freizeitarbeitern im Internet. Eine Schar kostenloser oder gering bezahlter Amateure generiert Inhalte, löst diverse Aufgaben und Probleme oder ist an Forschungs- und Entwicklungsprojekten beteiligt (vgl. Schwarmintelligenz). Crowdsourcing ist ein 2006 von Jeff Howe und Mark Robinson (Wired Magazine) geprägter Neologismus. Zudem bezeichnet der Begriff Crowdsourcing auch das Insourcing von Ideen. Eine besondere Form des Crowdsourcing ist das Crowdfunding, bei dem aus Unternehmenssicht nicht auf die Ideen oder die Arbeitsleistung der Masse der Internetuser abgezielt wird, sondern diese als Kapitalgeber gewonnen werden sollen.
(Quelle Wikipedia)
Open Innovation: eine Sonderform des Crowdsourcing
Open Innovation ist die Öffnung des Innovationsprozesses von Unternehmen und damit die aktive strategische Nutzung der Außenwelt zur Vergrößerung des eigenen Innovationspotentials.
(Quelle: Wikipedia)
Contest
neben Competition das englische Wort für Wettbewerb; hierzulande ist dieses Wort schon vor dem Web 2.0 gebräuchlich, z.B. für den Song Contest.
Die “Crowd” motivieren, in Aktion zu treten
“Eine Schar kostenloser oder gering bezahlter Amateure generiert Inhalte, löst diverse Aufgaben und Probleme oder ist an Forschungs- und Entwicklungsprojekten beteiligt…”
In den seltensten Fällen reicht es, zu sagen:
Leute, seid so nett, schmeißt Euch ins Zeug, werft Eure Kreativität und Eure Arbeitskraft ins Rennen – wir brauchen eine Lösung für unser Problem/unsere Aufgabe… 🙂
Um die “Crowd” zu motivieren, in Aktion zu treten, muss man schon etwas bieten. Natürlich muss die Aufgabe interessant sein, es muss aber noch andere Anreize geben…
Was versprechen sich Leute, die bei einem Crowdsourcing Projekt mitmachen?
Interessant ist auf jeden Fall Geld (Preisgeld) – je höher die Summe, desto interessanter, das kennen wir ja auch aus dem Lotto 😉
Die Leute versprechen sich aber auch eine Steigerung ihres Bekanntheitsgrad, PR, Aufträge/Folgeaufträge, wollen experimentieren, etwas ausprobieren und dafür Feedback bekommen, mit Gleichgesinnten in Kontakt kommen etc.
Herausforderung für Unternehmen, die Crowdsourcing in ihre Produktentwicklung oder zur Auslagerung von Aufgaben einsetzen wollen, ist es, Anreize zu schaffen, die motivierend genug sind, um eine kritische Masse an guten Leuten zu motivieren, sich mit ihrer Aufgabe auseinanderzusetzen.
Die nächste Herausforderung ist es dann, aus vielen herausragenden, guten, weniger guten bis schlechten Ideen/Entwürfen die brauchbaren herauszufiltern…
Herausforderung von Crowdsourcing-Plattformen ist es, Unternehmen, die sich auf dieses Experiment einlassen wollen mit der “Crowd” zusammenzubringen.
Die Kehrseite von Crowdsourcing
Wie alles im Leben gibt hat auch Crowdsourcing eine Kehrseite:
Für die “Crowd”:
Finanziell: Viele Leute arbeiten umsonst. Wenn ein Preisgeld ausgeschrieben ist, dann bekommt das nur der Gewinner.
Ideenklau möglich: Man veröffentlicht auf seine Ideen auf einer (ganz oder teil-öffentlichen) Plattform, damit begibt man sich in die Gefahr, dass Teile davon geklaut werden.
Für Unternehmen:
Man steckt viel Arbeitszeit (=Geld) hinein und weiß nicht, was dabei rauskommt.
Blogparade: Nun Seid Ihr dran!
Wie steht Ihr dazu?
Wer von Euch kann über eigene Erfahrungen berichten? (Als Unternehmen, als Ausrichter von Contests, als Teilnehmer)?
Findet Ihr den Crowdsourcing-Ansatz grundsätzlich gut oder sehr Ihr es als Ausbeutung/ Verschwendung von Ressourcen (der Teilnehmer, des Unternehmens)?
Bis zum 25.11. sammle ich in dieser Blogparade Eure Meinungen und Erfahrungen ein!!!
Ich freue mich über Blogbeiträge auf Euren Blogs zum Thema Crowdsourcing – bitte per Trackback verlinken mit diesem Blogbeitrag.
Falls der Trackback nicht ankommt, bitte ich um einen “händischen Trackback”: Einfach Kommentar schreiben und Artikel verlinken. Wer kein eigenes Blog hat, kann seine Mainung auch hier im Kommentarbereich abgeben oder mir eine Mail schreiben.
(Was ist eine Blogparade?
Eine Blog-Parade (auch genannt: Blog-Karneval) ist eine Blog-Veranstaltung, die wie folgt abläuft:
Ein Blog-Betreiber (in diesem Fall: stARTconference) legt ein Thema fest (Geschäftsmodelle im Web 2.0), veröffentlicht dieses in Form eines Blog-Beitrags und fordert seine Leser dazu auf, Artikel zu diesem Thema im jeweils eigenen Blog zu veröffentlichen.
Damit die Artikel gesammelt werden und auch später wieder auffindbar sind, werden sie per Trackback mit dem Blog verlinkt, das die Frage gestellt hat.Auf blogparade.de ist die Vorgehensweise ganz ausführlich erklärt.
So kommen zu einem Thema Artikel mit unterschiedlichen Ideen und Sichtweisen zusammen.)
Eingegangene Artikel
- Axel Kopp: Machts doch einfach wie Wikipedia
- Stefan Waidele: Crowdsourcing: Die Guten, die Bösen und die Häßlichen
- Wolfgang Gumpelmaier: Mein Fazit zum “Workshop on Demand”
- Olli Schuh / Die Gebrauchsgrafiker: »Crowdsourcing, Contests, Open Innovation – gut oder böse?«
- texteschmiede.de: Crowdsourcing und Co – gut oder böse?
- Dani Schenker`s Mind: Crowdsourcing, Contests, Open Innovation
Anhang: Linkliste Crowdsourcing Projekte
Eine ausführliche Liste von Matias Roskos findet Ihr auf Socialnetworkstrategien.
Hier eine kleine Auswahl davon + meine Ergänzungen:
- Threadless: T-Shirt-Designs (USA)
- Lafraise T-Shirt-Designs (Frankreich, 2006 gekauft von Spreadshirt)
- Tchibo Ideas: Tchibo lässt von der Community neue Produktideen entwickeln
- CROW’n’CROW: individuelle Sitzsäcke und Taschen
- Spieltz: individuelle Brettspiele
- startspiel: Brettspiel zu Social Media, gemeinsam entwickelt von der Community
- Crowdspring – Crowdsourcing-Community von Kreativen / Realisierung von Logos, Webseiten etc
- 99Designs – Crowdsourcing-Community von Kreativen / Realisierung von Logos, Webseiten etc
- designenlassen.de – Crowdsourcing-Community von Kreativen / Realisierung von Logos, Webseiten etc
- clickworker: Crowdsourcing-Plattform f. alles, was mit Texten zu tun hat
- Paulo Coelho “Die Hexe von Portobello”: Coelho lässt sein Werk “Die Hexe von Portobello” von seinen Fans verfilmen
- Sellaband: Crowdsourcing/Crowdfunding
Musiker + Bands stellen sich vor, um finanziell unterstützt zu werden und damit seine CDs produzieren zu können - Ideastorm: Ideen für Dell
- my Starbucks Idea
- Ponoko: Neuseeländische Plattform für Möbeldesign
- Meoublounge: österreichische Plattform für Möbeldesign (Artikel bei Hannes Treichl)
- Innocentive: Crowdsourcing für die Wissenschaft
- Nudel-Crowdsourcing auf Mixi, einem der größten japanischen Social Networks für Instant-Nudelgerichte-Hersteller Acecook.
mehr dazu auf CScout Japan - SPAR Bag-Designcontest in Österreich.
- 123Skins Designer-Schutzhüllen für Laptops, Handys etc.
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