Ralf Senftleben veranstaltet auf Unternehmenskick.de eine Blogparade zum Thema Business-Bücher.
(was genau eine Blogparade ist kann man in der Wikipedia nachlesen)
“Welche sind für Sie persönlich die 2-3 allerbesten Business-Bücher, die Sie kennen? Und was macht diese Business-Bücher so besonders? Warum gerade diese Bücher?”
Ich habe bei weitem mehr als 3 wirklich gute Business-Bücher gelesen, drum fällt mir die Entscheidung nicht leicht.
Ich werde also die 3 Bücher nehmen, die mich in letzter Zeit persönlich am meisten beeinflusst haben:
- Marketeasing: Werbung total anders. Von Bernd Röthlingshöfer.
- The New Rules of Marketing and PR: How to Use News Releases, Blogs, Podcasting, Viral Marketing and Online Media to Reach Buyers Directly. Von David Meerman Scott.
- Kopf schlägt Kapital. Die ganz andere Art, ein Unternehmen zu gründen. Von der Lust, ein Entrepreneur zu sein. Von Günter Faltin.
1. “Marketeasing” von Bernd Röthlingshöfer
“Marketing muss so anziehend sein, dass uns die Leute in unserem Leben haben wollen,”
mit diesem Zitat von Jim Stengel (Procter&Gamble) beginnt Bernd Röthlingshöfer dieses Buch, in dem er mit herkömmlichen “Old School”-Marketingmethoden aufräumt.
Er erklärt, warum klassische Werbung immer weniger wirkt und stellt neue Marketing-Regeln auf. Die neue Art, an Kunden heranzutreten, nennt er “Marketeasing”, und hier seine “6 Mantras für Marketeaser”:
- Höre auf zu werben. Beginne zu kommunizieren.
- Alles ist Kommunikation
- Sei ehrlich
- Schaffe Gemeinschaft
- Überlasse die Werbung deinen Kunden
- Benutze die Medien richtig
In den Kapiteln behandelt er Themen wie Mundpropaganda-Marketing, Kundenbindung, Internet versus Massenmedien, Mobile Marketing, Erfolgskontrolle und gibt einen Ausblick in die Zukunft.
Natürlich ist er nicht der einzige, der sich Gedanken in diese Richtung macht, aber er bringt den Wandel im Marketing, der gerade stattfindet, schön auf den Punkt. Und das Buch liest sich wirklich gut – ich habe es in einem Zug durchgelesen.
Mir hat das Buch 1. sehr gut gefallen, und 2. hat es mich zum Bloggen gebracht.
Nach den “11 Gründen, warum Sie als Marketeaser bloggen sollten” war ich überzeugt: Ein Blog ist genau mein Medium. Warum bin ich nicht schon früher darauf gekommen…?
Und seitdem blogge ich 🙂
2. “The New Rules Of Marketing And PR” von David Meerman Scott
Dieses Buch habe ich hier schon rezensiert, an dieser Stelle noch mal eine Kurzfassung:
„Prior to the web, organisations had only two significant choices to attract attention: Buy expensive advertising or get third-party ink from the media.â€
Die Zeiten haben sich geändert: Das Internet bietet neue Möglichkeiten, auf sich aufmerksam zu machen – doch es ist ein völlig anderes Medium und es gelten andere Regeln als in den klassischen Massenmedien.
Warum das nicht funktioniert und wie man sich die Besonderheiten des Internet zu Nutze machen kann, das erklärt David Meerman Scott anschaulich und anhand vieler praktischer Beispiele in diesem wirklich lesenswerten Buch.
Nützlicher Content, Dialog und Beziehungsaufbau statt nerviger Werbung und Einwegkommunikation lautet seine Botschaft.
In den einzelnen Kapiteln nimmt er sich folgender Themen an:
- Was bringen Corporate Blogs und was muss man beim Bloggen beachten?
- Wie kann man Pressemitteilungen effektiv einsetzen – denn auch diese werden heute nicht nur von Journalisten, sondern auch direkt von den Verbrauchern gelesen.
- Was hat es mit Podcasts auf sich?
- Wie kommuniziert man in Online-Foren?
- Wie funktioniert virales Marketing?
- Wie sieht eine gute Internetseite aus?
- Wie funktioniert Suchmaschinenoptimierung? –über guten Inhalt, und nicht über schmutzige Tricks.
- Und wie packt man das alles in eine übergeordnete Strategie?
Das Buch gibt es (bisher?) nur auf Englisch, es ist in leicht verständlichem Englisch geschrieben und liest sich flüssig und angenehm.
Dieses Buch ist sicher das, an dem ich mich am meisten orientiert und das ich am häufigsten zitiert habe in meiner Diplomarbeit, die ich zum Thema Online-Marketing im Kulturbereich geschrieben und Mitte September 2008 abgegeben habe.
(Der genaue Titel meiner Diplomarbeit ist: Das Internet in der Kommunikationspolitik von Kultureinrichtungen; ich habe in meinem Kulturmarketing Blog mehrfach darüber berichtet und werde sie dort auch zum freien Download bereit stellen, sobald sie offiziell benotet ist)
3. “Kopf schlägt Kapital” von Günter Faltin
“Viele glauben zu wissen, wie es geht. Wenige tun es wirklich. Noch weniger sind damit erfolgreich. Etwas ist falsch an der Art, wie wir versuchen, Unternehmen zu gründen.
Dabei geht es auch ganz anders: Ein Ideen-Kunstwerk schaffen und das eigene Unternehmen aus vorhandenen, jedermann zugänglichen Komponenten zusammensetzen. Den Kopf freihalten für die wichtigen Fragen. Den Horizont im Auge behalten statt in Alltagsanforderungen unterzugehen.”
Günter Faltin zeigt eine neue Art der Unternehmensgründung auf.
Er ist überzeugt:
“Die Qualität der Idee gibt den Ausschlag”
Damit meint Faltin aber nicht einen Einfall oder eine flüchtige Idee, sondern ein sorgfältig durchdachtes Konzept.
Sein Prinzip heißt: Von den Funktionen her denken statt Konventionen zu folgen.
Seiner Meinung nach wird bei Unternehmensgründungen der Idee und ihrer Ausarbeitung viel zu wenig Bedeutung zugemessen – von Gründern werden Businesspläne verlangt, und dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der betriebswirtschaftlichen Umsetzung und nicht auf der Idee selbst.
“Stiefkind Konzept – es lohnt, an der Idee zu arbeiten” heißt ein Kapitel – in dem er zeigt, was eine gute Idee ausmacht und wie man sie systematisch ausarbeitet.
“Selbständig sein heißt, alles selbst zu machen und das ständig” – mit diesem Vorurteil räumt Faltin auf.
Er legt dem Gründer dringend nahe, seine Kompetenzen sinnvoll einzusetzen und zu lernen, Dinge zu delegieren und outzusourcen, um seine Idee, das Kernstück des neuen Unternehmens, weiter entwickeln zu können anstatt in Alltagsstress und Überforderung zu ersticken.
Am Ende des Buches gibt er eine “Aufforderung zum Tanz”:
“Die neuen Champions sind die Ideengeber ohne Kapital. Die Verlierer werden die Kapitalisten ohne Ideen sein”
zitiert er Ridderstrale + Nordström (Autoren des Buches Funky Business. Wie kluge Köpfe das Kapital zum Tanzen bringen).
“Der erste Schritt besteht darin, zu erkennen, dass gute Konzepte heute wichtiger sind als Kapital. Der nächste Schritt besteht darin, viel radikaler als bisher Arbeitsteilung auch auf dem Gebiet des Entrepreneurship anzuwenden. (…) Der dritte Schritt besteht darin, ein Unternehmen aus Komponenten zusammen zu setzen.”
ist seine Kurzanleitung zur Unternehmensgründung.
Warum dieses Buch für mich so besonders war?
Ähnlich wie es mir bei Bernd Röthlingshöfer mit dem Bloggen gegangen ist geht es mir nun mit der Unternehmensgründung.
Warum immer für andere Marketing machen? Ich gehe schon längere Zeit “schwanger” mit einer Geschäftsidee, die ich nun endlich umsetzen werde 🙂
Links
Die 3 Autoren sind natürlich auch im Internet vertreten. Wer mehr über sie und ihre Bücher wissen will, kann sich also im Netz informieren.
- Bernd Röthlingshöfer findet man über sein Blog Bernd Röthlingshöfer – und jetzt zur Werbung oder über Twitter.
- David Meerman Scott findet man über seine Internetseite. Dort gibt es mehrere e-Books zum freien Download, auch eine kurze Version dieses Buches (The New Rules Of PR). Er betreibt auch ein Blog und man kann ihm auf Twitter folgen.
- Prof. Dr. Günter Faltin erreicht man über das Labor für Entrepreneurship und es gibt auch eine eigene Internetseite für das Buch “Kopf schlägt Kapital”, wo man Leseproben downloaden und handsignierte Bücher bestellen kann.
In einem Video-Interview, das Prof. Faltin 2006 Bernd Röthlingshöfer gegeben hat, erzählt er über seine Einstellung und seine Ideen zu Entrepreneurship und gibt Beispiele – einiges davon ist auch im Buch zu lesen.
Update 21.11.
Und hier ist das Ergebnis der Blogparade:
Top 5 sind geworden:
- Kopf schlägt Kapital. Die ganz andere Art ein Unternehmen zu gründen von Günter Faltin
- Bernd Röthlingshöfer: Marketeasing: Werbung total anders
- Michael Gerber: Das Geheimnis erfolgreicher Firmen
- Reinhard Sprenger: Mythos Motivation
- Anja Förster, Peter Kreuz: Alles, außer gewöhnlich
Da bin ich ja nicht alleine mit meinem Geschmack… 2 meiner Favorits kamen unter die Top 5.
Aber auch ein Blick auf den Rest der Liste lohnt sich. Ich habe noch ein paar spannende Bücher entdeckt, die ich noch nicht kannte…
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